"Werter Herr Professor!
Es wird Sie interessieren, falls Sie noch nicht davon wissen, dass Herr Dr. Heurich im Fränkischen Kurier unter Chiffre Interessenten für einen neu zu gründenden Mus.-Zyklus gesucht hat. Eben ist ein Kunde unseres Hauses da, um sich über Herrn Dr. Heurich zu erkundigen, wer er ist und was er ev. vor hat. Er bekam auf seine Zuschrift von Herrn Dr. Heurich eine Karte, wornach er sich heute Abend zur Besprechung im Neupert-Museum zwischen 19 und 20 Uhr einfinden soll. Es scheint, Herr Dr. Heurich hat eine Konkurrenz gegenüber dem Collegium Musicum, Dr. Spilling, vor, vielleicht auch Ihnen und Meister Limmert gegenüber. Ich weiss das nicht, das nehme ich nur an.
In Nürnberg gibt es nicht viel Neues. Ich war heute in Bayreuth um 3 Uhr bei Staatsminister Schemm avisiert. Als ich ankam, war er längst wieder ausserhalb Bayreuths, um 5 Uhr wäre er wieder in Bayreuth, doch ist bereits auf dieselbe Zeit eine Sitzung angesagt, sodass wie bei all diesen Herren nicht anzukommen ist. Ich habe dann nur mit dem Referenten gesprochen, doch es wird bei diesen Herren alles so flüchtig und in einem Tempo durchgesprochen, dass man zunächst kaum mit irgend einem Erfolg rechnen kann. Wir erhalten zunächst schriftlichen Bescheid und können dann ev. wieder eingreifen. Wenn man Schemm mal persönlich sprechen muss, gibt es nur einen Weg, sich 1 bis 2 bis 3 oder 4 Tage nach Bayreuth persönlich zu setzen und dann von einem Büro zu dem anderen zu laufen, um ihn persönlich zu erwischen. Sobald ich aus Bayreuth gehört habe, werde ich Sie wieder verständigen.
Ohne mehr für heute mit freundlichen Grüssen // Ihr".