NL Rück, I, C-0873a

"Sehr geehrter Herr Professor!

In dem Buch Franz Schubert sein Leben im Bild von Otto Erich Deutsch, München 1913 bei Georg Müller, auf Seite 49 ist ein Schubert-Flügel abgebildet von Johann Alois Graf in Wien, 6 Oktaven, aus dem Schubert-Museum der Stadt Bonn [Wien?]. Daraus geht hervor, dass Schubert selbst im Besitz eines Graf-Flügels war, der Flügel hat 2 Pedale, ist also etwas später als wie unser eigener Graf-Flügel. Nur Beethoven baute Graf eigens einen Flügel etwa 1823 mit vier-chörigem Bass; dem Meister auf Lebenszeit übeliess und nach dem Tod zurücknahm. Seit 1889 im Beethoven-Museum zu Bonn. Näheres zur Geschichte des Flügels in Trimmels "Beethoven-Studien" 1902, Band 2, Seite 230. Der Flügel hat die Fabrik-Nr. 2616, also kurz vor 1840, 4 Pedale, Hochzeitsgeschenk Graf an Klara Wieck, dann Robert Schumanns Hausinstrument bis zu seinem Tod 1856. Später im Besitz von Johann Brahms, der ihn dem Museum der Gesellschaft der Musikfreunde schenkte. Noch erhaltene Graf-Flügel Berlin, staatliche Instrumentensammlung Nr. 940, Nürnberg, Germanisches Museum ohne Nummer [MI358], Nürnberg, Neupert-Museum, ohne Nummer [MINe136], aber vermutlich aus dem Jahre 1811 und unser Flügel Nr. 1171 [MIR1119]. Eigenartig ist, dass der Schubert-Flügel im Schubert-Museum von Johann Alois Graf sein soll. Hier dürfte wohl ein Fehler in dem Schubert-Buch vorliegen, denn mir ist kein Johann Alois Graf bekannt.

Einliegend das neue Programm, das ich gemäss den Korrekturen nunmehr in Druck gab. Es sieht recht gut aus. Wenn Sie mir bei Ihrem nächsten Hiersein den Katalog von Jahn mitbringen möchten, wäre ich Ihnen dankbar und den Fussuntersatz für den Mozart-Klavierchen.

Heute haben wir den Dulcken [MIR1115] eingehend untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, ihn nochmals nach Leipzig zu senden, woselbst er überholt wird. Ich denke, dass er dann in Ordnung zurückkommt.

Morgen Donnerstag-Nachmittag kommt der Stimmer zu Ihnen, um die Clavichords Ihren Wünschen gemäss zu richten. Ich werde vermutlich nicht nach Erlangen kommen können, weil ich vielleicht mit Herrn Laugwitz auf einen Tag nach Leipzig fahre, woselbst unsere Reparaturen begonnen werden sollen. Herr Laugwitz wird sich bei Ihnen melden und ich bitte Sie ihn dann ins Institut zu begleiten und dort Ihre Wünsche zu äussern. Ich nehme an, dass dies so gegen 2 Uhr Mittags sein wird, kann aber die genaue Zeit nicht sagen, weil er in Spardorf erst 3 Instrumente zu stimmen hat. Sollte ich Donnerstag-Nachmittag hier sein, werde ich persönlich hinunterkommen.

Herr Mändler hat mir inzwischen mitgeteilt, dass er am liebsten ein gebundenes Clavichord kopiert, weil dieses leichter verkäuflich ist, obwohl ihn das Hubert-Instrument an und für sich sehr sympathisch wäre. Als gebundenes wäre natürlich unser repariertes nicht so gross und käme im Bau nicht zu teuer. Die beiden grossen Instrumente in Hamburg und Berlin hält Herr Marx wegen ihrer Grösse für nicht geeignet und glaubt auch, dass sie viel zu teuer kämen, als dass man Sie verkaufen könnte. Infolgedessen bitte ich Sie, das gebundene mit Ihrem Vensky recht liebevoll zu vergleichen.

Kinsky schreibt mir soeben, dass die Herzogin Dorothea von Curland eine geborene Reichsgräfin von Methen war, 3. Gemahlin des letzten Herzogs von Curland. Sie war die Patin von Theodor Körner. Aus der Goethe-Literatur hat er ermittelt, dass Goethe mit der Herzogin 1818 und 1820 in Karlsbad zusammengetroffen ist. Von einem Besuch des Dichters in Löbichau konnte Kinsky nichts ermitteln.

Mit freundlichen Grüssen in Eile // Ihr".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,06,06
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Kopie
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Besitzer(in) Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Eigentümer(in) Musikinstrument(e)
Literaturreferenz
Deutsch 1913
Jahn 1928