"Liebe Herren Rück!
Ja das ist mit dem Kirkpatrick-Konzert eine verflixte Geschichte! Mehr noch als früher bin ich nach den neuen Bestimmungen mit meinen Musikaufführungen an den wissenschaftlichen Untergrund und damit auch ans Semester gebunden, und die Lage ist hier auch ganz anders als in Nürnberg, wo man schließlich immer Hörer kriegt, auch wenn am selben Abend noch andere Sachen stattfinden: wird hier zwei, drei Tage vorher irgend eine offiziöse Sache angesagt, so ist die Musike zum Teufel! Kempff ist noch nicht wieder im Lande, er orgelt irgendwo in Island oder bei den Eskimos herum. [Handschriftl.] Aber: Der Friede ist geschlossen! Gebhard hat ich telefonisch nicht selber erwischt, aber der Konservatoriumssekretär und dann Herr Haid sagten mir, daß das Konservatorium den 21. oder dem 27. vorgeschlagen hätte. Leider ist selbst der 27. vom 5. Oktober sehr weit entfernt! Daß K. so lange in Nürnberg sitzen wird, ist wohl kaum anzunehmen. Die einzige Möglichkeit scheint mir unter diesen Umständen, zu versuchen, ob vielleicht durch eine Kombination also nicht allein vom Seminar aus am 28. etwa etwas zu machen wäre. Das könnte sich aber erst bis etwa zum 17. zeigen. Falls K. nach dem Konservatoriumsabend sowieso noch einen oder zwei Tage in Nürnberg bleiben würde, was ich ohnehin hoffe, damit man mal ein bißchen ausgiebiger mit ihm an Ihren Instrumenten praktisch und theoretisch herumdiskutieren kann, in diesem Falle also könnte es vielleicht doch noch zu einem Musizieren in Erlangen kommen. Nur ist es nicht möglich, jetzt schon etwas Verbindliches zu sagen.
Hoffentlich haben Sie beide schöne Tage in Zürich geh[a]bt und haben Sie noch. Ich ersaufe fast in Bachkorrekturen, zum 'Ausgleich' läßt die Gesellschaft mit den Moneten sehr auf sich warten!
[Handschriftl. auf der linken Seite] Gestern bekam ich das (deutsch-englische) Buch von Werner Menke über die Bachtrompete.
Empfehlen Sie mich bitte Ihren 'Kindern' und seien Sie selbst herzlich gegrüßt von Ihrem // RudolfSteglich."