"Lieber Herr Dr. Rück!

Anbei eine Erlanger Pressestimme über den gestrigen Abend. Und nochmals schönsten Dank für die Überlassung des Orgelchens [MIR1017] für diesen Abend! Sein feiner Klang ist von allen bewundert worden. Schade, daß sich heute nichts mehr ermöglichen ließ. Aber vielleicht darf ich das Instrument im nächsten Jahr einmal zu einer vollgewichtigen Aufführung haben, ich möchte da mal ein ganzes Programm 17. Jhdt zusammenstellen.

Die Orgel steht jetzt auf dem Podium des (abgeschlossenen!) Studentenhaussaals zur Abholung bereit. Das Papier ist im Raum hinter dem Podium verstaut. Herr Heiwinkel hat übrigens das Stimmen der Pfeifen sehr gut besorgt.

Der Festredner des gestrigen Abend, Privatdozent v. Loewenich, der sehr musikalisch ist u. den ich gestern einlud, einmal an einer Besichtigung Ihrer Sammlung teilzunehmen, meinte, daß dafür in der ersten Woche des neuen Jahres, wo der Vorlesungsbetrieb noch nicht wieder begonnen hat, günstige Zeit wäre. Ich könnte für diese Zeit auch die Herrschaften von der Lehrerinnenbildungsanstalt dafür interessieren, Herr Dr. Kadenbacher usw, also lauter gewichtigere Leute. Fragt sich nur: sind Sie in dieser Zeit da??

Die kleine Werbeschrift von Hoesch-Kabel, die mir mein Neffe Winkler brachte, finde ich sehr wenig vorbildlich, schrecklich großkotzig; nur die Bilder an sich sind gut.

Kommen Sie vor Jahresschluß noch einmal heraus? Am 28. haben wir nachmittags Pfarrer Weber aus Baiersdorf zum Kaffee. Wie wär's wenn Sie mithülfen, selbigen zu vertilgen? Daß Becking am 26. kommen will, hat er Ihnen wohl geschrieben. Aber wer weiß, ob Sie gerade die Feiertage über zu haus sind??

Mit herzlichen Grüßen // Ihr // RudolfSteglich.

Was die Zeitungsbesprechung betrifft: die Formulierung 'Gebrüder R.' hab ich natürlich nicht gebraucht in meinen einführenden Worten. Ich habe erst die 'Sammlung Rück' im allgemeinen genannt und dann 'beiden Besitzern, den Herren Dr. U und H[. Rüc]k.' (leider bei Abwesenheit selbiger!) meinen Dank ausgesprochen. Daraus hat dann der Berichterstatter scharfsinnig geschlossen, oder vielleicht hat er's auch schon vorher gewußt, daß es sich um 'Gebrüder' handelt!"