NL Rück, I, C-0569a

"Sehr geehrter Herr Marx!

Wir übersenden heute in unserer Kiste W.R.11:

1. Ein Hammerklavier, Hoffmann, Ansbach, mit englischer Mechanik [MIR1149],

2. Ein Hammerklavier, Krämer, mit hochinteressanter seltener Prellmechanik [MIR1147],

3. Ein Hammerklavier, unsigniert aber von Schmal in Ulm [MIR1138],

4. Ein sehr kleines Stiftklavierchen.

An allen Instrumenten ist folgendes zu machen: Mechaniken alle wieder spielbar machen, die Gehäuse sind aussen so weit zu richten, dass man die Instrumente in unseren neuen gut ausgestatteten Räume für Dekorationszwecke benützen kann. Es werden verschiedentlich Fournierstücke oder auch Stücke massiven Holzes fehlen. Die Deckel sind gerade zu richten, ev. durch Anbringung von Einschubleisten. Fehlende Einlagen sind zu ersetzen.

Das kleine Stiftklavierchen sollte auch äusserlich gerichtet werden. Wir haben vorerst nichts daran gemacht, da wir nicht wissen wie die ursprüngliche Dekoration dieses Klavierchens, das sehr hübsch ist, gewesen ist und bitten Sie, mit Ihrem Herrn Bruder [Otto Marx] in Leipzig hierüber zu sprechen. Ev. kann die äussere Dekoration auch in Nürnberg gemacht werden, obwohl wir glauben, dass es besser ist, sie gleich in Dresden zu machen, weil Ihr Herr Bruder die nötigen Angaben bezüglich der Farbe machen kann. Falls Instrumente poliert werden müssen, ist es nicht notwendig, dass Sie diese Arbeit machen, da wir einen eigenen Polierer in Nürnberg haben, der das Polieren besorgen kann. Dagegen wäre es uns lieb, wenn Sie ein ev. Einsetzen von Holzstücken oder Fournieren selbst machen würden.

Es ist möglich, dass Sie für diese Instrumente Holz verschiedener Gattungen brauchen, oder andere Sachen. Wir bitten Sie uns mitzuteilen, was Sie davon brauchen, welche Grössen, damit wir Ihnen das Nötige beschaffen können.

Ihr Herr Bruder sprach davon, dass Sie Apfelbaumholz brauchen. Wir senden Ihnen ein ganzes Apfelbaumbrett, so gut wir es bekommen konnten und nehmen an dass Sie daraus soviel herausschneiden können dass es mehr als reichlich genügt. Hoffentlich ist das Holz so weit brauchbar hinsichtlich der Struktur und ist so weit gerade gewachsen, dass sich nicht die ganzen Springer verziehen, andern falls bitten wir von der Verwendung dieses Brettes rücksichtslos abzusehen, denn die gute Haltbarkeit der Springer ist das Allerwichtigste für die Reparatur des Cembalones.

Das noch notwendige Cedernholz haben wir bereits in Italien bestellt und senden es Ihnen nach Eintreffen sofort zu.

Wir haben Vermerkung genommen, dass Sie den Verrechnungsscheck nicht brauchen konnten: Sie hätten den Scheck nur auf irgend einer Sparkassenfiliale in Dresden zu geben brauchen und diese hätten Ihnen dann die Einlösung des Schecks kostenfrei besorgt. Wir haben nun heute die Sparkasse Nürnberg angewie[sen], dass sie Ihnen den Betrag durch die Post übersendet, womit Ihre Rechnung ausgeglichen ist.

Es ist selbstverständlich, dass wir die heute übersandten Instrumente nicht sofort brauchen, sondern Sie werden eben ein Klavier nach dem andern hernehmen und können uns ja dann die Instrumente einzeln, wie sie anfallen, zusenden.

Ohne mehr für heute begrüssen wir Sie // hochachtungsvoll"

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Empfänger Institution
Datum
1931,08,24
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Tasteninstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
Cembalo, einmanualig
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
erwähnte Personen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Reparatur
Tafelklavier mit harfenförmigem Umriß
Tafelklavier
Tafelklavier
Involvierte Person
Involvierte Institution
Dresden
1931,08