"Werter Herr Marx!

Die leere Cembalo-Kiste geht direkt aus Zürich in den allernächsten Tagen an Sie zurück.

Heute senden wir Ihnen in unserer Kiste ein italienisches Cembalo [meint Spinett], samt Springern und Tastatur, ferner separat einige Stück sehr schönen geraden Afelbaumholzes, falls Sie davon Material für Springer brauchen. Das Cembalo soll wieder spielfertig gemacht werden. Bei näherer Betrachtung werden Sie eine interessante Feststellung in den Springern machen. Sie haben nämlich Lederschlaufen, über deren Bedeutung ich mir nicht klar bin. Das italienische Cembalo hat rechts an der inneren Zarge eine eigenartige Schnitzerei. Ferner finden Sie links am Boden mit Kreide angezeichnet eine Reparatur Inschrift, die Sie bitte nicht entfernen wollen. Ferner finden Sie eine schöne Rosette, die wir zum Schutze mit einem Pappendeckel belegt haben.

Ich bitte Sie mit Ihrem Herrn Bruder [Otto Marx] die Reparatur durchzusprechen. Falls Sie Zypressenholz benötgen, wollen Sie es in den benötigten Dimensionen bei mir anfordern. Das Instrument war einmal mit einer Pedaltastatur gekuppelt, wie sich deutlich aus den unteren Bass-Tasten ergibt. Ich hätte allerdings gerne diese Pedal-Tastatur rekonstruiert, aber ich konnte bisher nirgends in der Literatur eine diesbezügliche Abbildung finden. Vielleicht kann Ihr Herr Bruder aber Herrn Dr. Schulz [Helmut Schultz] irgend etwas näheres darüber erfahren. Es wäre mir angenehm, wenn mir Ihr Herr Bruder zu dem Instrumente * eines in der Zeit genau dazu passendes Gestell machen könnte. Ich füge heute zur Ansicht eine Fotographie aus der Schumacher Sammlung bei, die ein ähnlichtes Spinett hatte. Mir scheint aber, dass das darunter befindliche Gestell nicht recht dazu passt.

Ohne mehr für heute begrüsse ich Sie // hochachtungsvoll

* die Zeichnung".