Ulrich Rück dankt Georg Kinsky für dessen letzten Brief. Mit seinem Bruder Hans war er am 3. November 1931 bei dem Ehepaar Diergardt in Meran, um über den Ankauf des Querhammerflügels von Christian Gottlob Hubert (MIR1176) zu verhandeln. Rück hat nichts von Kinskys Marktwert-Schätzung von 800 RM verlauten lassen; schlug vor, sie möge in Erfahrung bringen, wann und für welchen Preis ihr Vater Wilhelm Heyer das Instrument erworben hatte. Frau von Diergardt wird in nächster Zeit wegen vermögensrechtlicher Fragen nach Köln reisen, weshalb u.U. Kinsky auch direkt mit ihr verhandeln kann. Rück kann noch nicht einschätzen, ob Frau von Diergardt mit den gebotenen 800 RM einverstanden sein wird. Behauptete, sich nur schwer von dem Instrument trennen zu können, was Rück nicht glaubt, da es weder bei ihr steht noch hat sie in der Vergangenheit darauf gespielt. Rück erwähnte im Gespräch, dass ihm für 1.100 RM eine Glasharmonika angeboten wurde, die Kinsky auf 750 RM geschätzt hatte. Rück möchte dem Querhammerflügel den Vorzug geben. "Darauf erwiderte sie, dass ihr 800 Mark für den Flügel wenig vorkäme und sie ihn, wenn nicht ihre Vermögenslage es erheische für dieses Geld behalten würde. Herr v. Diergardt (ich nehme an, dass es Herr v. D. war) war dem Verkaufe entschieden günstig gesinnt, wie ich aus der Unterhaltung entnahm." Rück bittet Kinsky ihr zu schreiben, dass er im Auftrag von Rück eine Schätzung erstellen solle, damit Kinskys Marktpreis offiziell als Angebot vorliegt. Ulrich und Hans Rück werden im Laufe der Woche nochmals nach Meran zur persönlichen Verhandlung fahren, weshalb er um rasche Erledigung bittet, damit das nächste Gespräch eine entsprechende Grundlage hat.
Bei dem Gespräch kamen die Brüder Rück und Diergardts auf den Verkauf der Heyer-Sammlung 1926 zu sprechen, die unter Friedenswert verkauft wurde. Rück möchte erfahren, zu welchem Preis Heyer das Instrument erwarb. Hält aktuell eine Besichtigung von MIR1176 durch Kinsky nicht für erforderlich. Sofern Diergardts nicht schon abgereist sind, werden die Brüder Rück Georg Kinsky nach dem nächsten Besuch in Meran auf dem Laufenden halten, andernfalls kann er im Auftrag Rücks in Köln oder Düsseldorf weiter verhandeln.
Zu seiner Entlastung schickt Rück die Fotos der Glasharmonika und der Vuillaume-Geige an Kinsky zurück. Vielleicht reduziert der Verkäufer zu einem späteren Zeitpunkt den Verkaufspreis, wenn er das Instrument nicht in den USA absetzen kann. Bittet Kinsky, bei der Suche nach einer Spitzharfe zu helfen, die die Brüder Rück schon seit längerer Zeit suchen. Erbitten seine Antwort nach Meran, Hotel Posta.