NL Rück, I, C-0427

Rück dankt Georg Karstädt für seinen ausführlichen Brief vom 18. Juni 1942 und freut sich über dessen Glückwünsche zum 50jährigen Jubiläum der Firma Wilhelm Rück. Die Sammeltätigkeit war oftmals mit Entbehrungen verbunden, weshalb sich Rück über die anerkennenden Worte von Karstädt besonders freut. Rück unterhält gute Beziehungen zum derzeitigen Leiter der Städtischen Kunstsammlungen Nürnbergs [Dr. Eberhard Lutze], der im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein tieferes Verständnis für die Belange der Sammlung Rück hat.

Karstädts Wunsch nach Kopien krummer Zinken könnte entsprochen werden, wenn nicht die Kriegswirtschaft dagegen stünde. Heckel in Biebrich hat einen krummen Zinken der Sammlung Rück kopiert, einmal für Rücks Freund Otto Rinderspacher, der das Instrument 1939 in die USA mitnahm und dem Hörensagen nach inzwischen verstorben sei, der zweite Zink ist bei Heckel geblieben. Da inzwischen im Instrumentenhandel eine Fabrikationssperre eingetreten ist, müsste Rück zwangsläufig für jede Kopie eine Lizenzgebühr erheben. Allerdings kann Heckel derzeit keine Instrumente bauen, da seine Mitarbeiter im Kriegseinsatz sind, während gleichzeitig die Anforderungen der Militärmusikstellen anwachsen [Rück schreibt dies mit Bedacht an Karstädt, da dieser an entsprechender Stelle im Ministerium arbeitet, siehe dessen Brief vom 18. Juni 1942]. Rück hat aus der Berliner Sammlung einen geraden Zinken [Kat. Nr. 3684] entliehen, den er kopieren lässt [durch Robert Leibl, Nürnberg]. Auch diese Kopie ist mit vielfachen Schwierigkeiten verbunden, die Rück nicht schildern möchte. Hofft jedoch, im Sommer die erste Kopie zu erhalten, die er gerne Karstädt zur Probe schicken würde. Das Objekt ist für das Händel-Haus in Halle/Saale bestimmt.

Freut sich, dass er durch die Jahresbibliographie 1939 wenigstens Kenntnis von einigen Titeln aus dem Ausland erhalten konnte, die er für seine Bibliothek gerne hätte. Bittet Karstädt um Hinweise, wie er daran kommen könnte, sei es als Separatdruck oder als Fotokopie. Mit Freude haben Rück und Steglich gehört, dass die Bibliographie 1940 bald erscheinen wird. Steglich trifft wöchentlich mit Rück zusammen, doch keiner von beiden wusste, wo Karstädt steckt. Von Karstädts Aufsätzen hat Rück jene über Bronzeluren aus den NS-Monatsheften kennengelernt. Legt ihm die jüngste Arbeit Steglichs über Mozarts Hammerflügel als Separatdruck bei.

In den Werkstätten der Firma Rück wurde das Klavichord Wolfgang Amadé Mozarts restauriert und eine getreue Kopie [durch Otto Marx] angefertigt. "Das kostet mich allerhand Geld, nachdem ich und Freund Maendler in München bereits voriges Jahr eine genaue Kopie von Mozarts Hammerflügel anfertigten." [gemeint sind die von der Internationalen Stiftung Mozarteum erhobenen Lizenzgebühren].

Rück schließt seinen Brief an den NS-Funktionär Georg Karstädt mit folgendem Appell: "Sie sehen, ich bringe in kultureller Hinsicht viele Opfer. Leider werde ich sie in Zukunft nicht mehr bringen können, da ja wir Händler keine Ware mehr zum Verkauf bekommen und dadurch unsere Verdienstmöglichkeiten eingeschränkt sind. Da ich ferner als Junggeselle in die höchste Steuerstufe eingereiht bin, bin ich gezwungen, meine kulturellen Arbeiten wesendlich [sic] einzudämmen. So hat jedes Ding auf der Welt zwei Seiten."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1942,06,22
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Holzblasinstrument
erwähnt als
Vorlage(n) Nachbau
Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Nachbau
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vorlage(n) Nachbau
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Nachbau
erwähnt im Zusammenhang
Vorlage(n) Nachbau
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnt im Zusammenhang
Behandelte Institution
erwähnt im Zusammenhang
Nachbau
erwähnt im Zusammenhang
Restaurator(in)
erwähnt im Zusammenhang
Nachbau
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
Literaturreferenz
Karstädt 1941
Steglich 1941