Abschrift eines Briefes von Georg Karstädt an Rudolf Steglich in zweifacher Ausfertigung, angefertigt mit großer Wahrscheinlichkeit im Pianohaus Rück (vgl. Typen der Schreibmaschine mit Briefen Rücks).

Karstädt dankt Steglich für dessen Geburtstagsgruß und die Glückwünsche zur erfolgreichen Promotion. Hätte in Nürnberg gerne mehr Zeit für Gespräche gehabt, war jedoch als SS-Mann auf dem Parteitag in das offizielle Programm eingebunden. Geht in diesem Brief auf einen Vorschlag Ulrich Rücks ein, "die Zinken und andere Blasinstrumente der Sammlung bei besonderer Gelegenheit vorzuführen". Die in der Sammlung Rück vorhandenen Horninstrumente und Zinken geben reichhaltige Möglichkeiten einer musikalischen Vorführung. Vom Urtypus des einfachen Rinder- oder Ziegenhorns bis zum modernen Orchesterhorn möchte er einen Querschnitt bieten, u. U. angereichert durch Bilder. Beschreibt sein mögliches Programm, das u. a. Werke aus dem Glogauer Liederbuch sowie den Denkmälern Deutscher Tonkunst enthalten könnte. Weist darauf hin, dass die Hornkonzerte Mozarts und Beethovens noch für Naturhorn geschrieben sind. Abschließend würde er das moderne Orchesterhorn vorstellen, könnte dazu sein Alexander B-Horn mitbringen. Als Abschluss dieser Entwicklung, die auch das Alphorn berücksichtigen könnte, schlägt er das Horntrio op. 40 von Johannes Brahms vor, das er mit Steglich am Klavier aufführen möchte. Da das von Rück geplante Konzert vermutlich einige Vorbereitung benötigt, dürfte ausreichend Zeit zum Üben vorhanden sein. Für Karstädt wäre ideal, drei Tage zuvor in der Sammlung Rück tätig sein zu können, um die geeigneten Instrumente auswählen und sich einspielen zu können. Indes ist die Urlaubsfrage schwierig, da der Leiter des Berliner Instituts für Musikforschung, Max Seiffert, nicht informiert ist. Karstädt möchte erst mit ihm sprechen, wenn der Termin fixiert ist [Steglich war verantworlich für das Archiv für Musikforschung, das er von der Deutschen Gesellschaft für Musikwissenschaft in Verbindung mit dem Staatlichen Institut für deutsche Musikforschung seit 1936 herausgab]. Bittet Steglich, diese Programmvorschläge mit Rück zu besprechen, über dessen Glückwünsche sich Karstädt ebenfalls gefreut habe.