NL Rück, I, C-970b

Rück bedankt sich für Luithlens anerkennende Wort zu seinen Instrumenten, insbesondere zur Mozart-Flügel-Kopie, "weil mir bekannt ist, ein wie tiefgründiger Sachkenner Sie besonders auf diesem Gebiet sind. Die Kopie steht jetzt noch unberührt bei mir und soll erst einmal wieder ein paar Wochen ausruhen, ehe ich und Steglich darangehen, sie vorsichtig wieder etwas einzuspielen."

Bedankt sich für den neuen Katalog (Klapsia 1941), den Heinrich Klapsia ihm zugesandt habe. Würde die Neuaufstellung in Wien sehr gerne sehen, kann aber vorerst nicht weg, da er intensiv mit Verpacken der Instrumente seiner Sammlung beschäftigt ist, am aktuellen Tag fünf Kisten, "darunter die beiden Ruckers und viele wertvolle Gamben, Theorben und Lauten. Sie gehen jetzt auf dem Frachtgutweg nach Sighartstein."

"Wir bekamen leider in der vorvergangenen Woche unerwünschten Fliegerbesuch und 2-3 km von mir entfernt fielen Bomben. So muss ich vor meiner Wiener Reise das wichtigste bergen."

Bedankt sich besonders für die Fotografie des Walter-Porträts von Gauermann, das ihn "immer an den liebenswürdigen Spender erinnern soll."

Bei Riedl handle es sich nicht um Josef Felix, sondern um einen "D. Riedl, also vermutlich einen Vorgänger des 18. Jhrh."; eine Skizze der Konturen der Oboe liege bei.

Das Wiener Klaviziterium (Martin Kaiser, Inv.-Nr. SAM 377), zu dem Luithlen keine Angaben findet, sei in Lütgendorf 1922b erwähnt. Bezüglich des Erbauers merkt Rück an, dass es allerdings auch einen Kaiser gebe, der mit "ei" geschrieben würde. Beispielsweise besitze er aus der einstigen Wiener Sammlung von Josef Salzer eine Laute (MIR897) eines Keisers, jedoch mit dem Vorname Matthias Augustinus.

Aus der Luzerner Sammlung Schumacher besitze Rück zudem eine Chitarrone mit der Inschrift "Martino Kaiser" [MIR906, dabei handelt es sich um eine sog. Nachahmung des Fälschers Luigi Franciolini].

Für Rück stellt sich nun die Frage, welcher Kaiser das "schöne Clavizitherium gebaut" habe. "Das eigenartige ist, dass auch in Ihrer Signatur ähnliche Worte vorkommen wie in meiner Elfenbein-Ebenholz-Korpus-Laute."

Rück wählt die Bezeichnungen für seine Lauten nach Sachs, "wobei ich nicht behaupten will, dass dies alles richtig ist. Sehr interessieren mich Ihre Lauten 48 und 49 [Nummerierung nach Schlosser 1920], über die wir in Wien ausgiebig konferieren wollen."

Rück bietet Luithlen an, ihm seine Orphika zu schicken, damit er die Dämpfung für seine Orphika nachbauen kann. Er glaubt sich außerdem zu erinnern, dass in Röllig 1795 "allerhand interessantes" über die Orphika stehe.

Bestätigt die erste Sendung der bestellten Stimmwirbel. Zudem bekommt er durch seinen "Geschäftsfreund Schiedmayer-Stuttgart" weitere "Dimensionen des Drahtes".

Rück bittet um baldige Information hinsichtlich des Auftrags zur Nachbildung eines Hofmann-Notenpultes und schlägt vor, dass man ihm beide Pulte schicken möge: "Anhand des falschen kann ich mir die Masse nehmen, anhand des richtigen die Formen."

"Nach einem elektrischen Leimtopf fahnde ich noch."

Darunter handschriftliche Notizen mit Bleistift von Ulrich Rücks Hand zu folgenden, umseitig maschinenschriftlich ausgeführten Informationen:

"1 Chitarone von Kaiser in der Berliner Sammlung Inv. Nr. 372 Sachs-Katalog Seite 181.// Die Flöte von Schemel-Wien hat obige Signatur, 4 Klappen in angeschnitzten Böcken, die Klappen aus Messing mit aufgelöteten Stielen, Klappendeckel rund von kugeliger Form, von eleganter Form, die Klappenführungen in den Böcken mit Messing sauber ausgekleidet. Länge 59,8 cm."

"Die Oboe mit der Signatur D. RIEDL wie oben hat vermutlich über dem Namen einen Adler. An dieser Stelle ist aber ein Ast und auf diesem Ast das Zeichen aufgebrannt, sodass die Striche wohl die Flügel darstellen. Instrument hat 6 Grifflöcher, das 3. von oben gedoppelt, 2 Klappen in Wulstlagerung aus Messing, Klappendeckel viereckig, die grosse Klappe beiderseits benützbar. Instrument noch fein profiliert und dürfte der Mitte des 18. Jhrh. nahestehen.

In der Berliner Sammlung ist ein Fagott von Riedl, aber mit anderem Vornamen, das Sachs auch aus Wien vermutet."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1941,10,27
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel (Nachbau)
Tasteninstrumente
Klavizitherium
Tasteninstrumente
Laute, 11-chörig
Zupfinstrumente
Chitarrone (Nachahmung)
Zupfinstrumente
Orphika
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
erwähnt als
Versand
Tasteninstrumente
erwähnt als
Nachbau Einzelteil(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Nachbau Einzelteil(e)
erwähnte Institutionen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Kriegshandlung
Involviertes Objekt
Literaturreferenz
Lütgendorff 1922b
Röllig 1795
Klapsia 1941