NL Rück, I, C-970b

Infolge des Zusammentreffens am 3. Oktober 1941 in Salzburg bedankt sich Luithlen bei Rück "für die genussreichen Stunden an Ihren Klavieren". Beglückwünscht Rück außerdem "zu der herrlichen Kopie des Mozartflügels".

Ist mit der Neuaufstellung der Instrumente sehr beschäftigt und legt dem Brief endlich die einst von Rück bestellte Fotografie des Walter-Porträts von Jakob Friedrich Gauermann (Inv.-Nr. SAM 501) als Geschenk bei.

Rück zeigte Luithlen in Salzburg offenbar verschiedene Blasinstrument, über deren Hersteller Luithlen Informationen erbittet, da letzterer diese anzukaufen gedenkt [siehe Briefe vom 7. November und 10. November 1941]: "Schemel Martin (von dem die Querflöte stammt; sie hat wohl nur eine Klappe?) kommt in den Adresskalendern ab 1828 vor. Riedl Joseph Felix erscheint merkwürdigerweise auch erst seit 1820. Die Oboe machte aber den Eindruck des 18. Jahrhunderts?" Bittet darum, ihm bei Gelegenheit eine Umrisszeichnung zu schicken.

Abschließend stellt Luithlen mehrere sehr detaillierte Fragen zu Instrumentenbauern, insbesondere aber zu Bezeichnungen und Kategorisierung von Instrumenten:

In einem Gespräch habe Rück einst angemerkt, der Erbauer des Klaviziteriums (Inv.-Nr. SAM 377), Martin Kaiser, stamme aus Düsseldorf, was Luithlen wundere. Die Inschrift auf dem Instrument laute: "Martinus Kaiser Ser. Electoris Palatini Instrumentorum Opifex et huius modi inventor". Das Instrument soll Kaiser Leopold I. gehört haben. Ich datiere es mit (Deutschland, Ende des 17. Jahrhunderts). Über den Erbauer weiss ich gar nichts".

Weitere Schwierigkeiten für die Ausstellung ergaben sich für Luithlen bei der Bezeichnung: "Laute mit freischwingenden Bass-Saiten", die er zu umständlich finde und aufgegeben habe. "Wie sind Ihre Lauten eigentlich bezeichnet, nach Sachs'scher Art, das ist: 1.) mit Reiter auf dem Knickkragen für einige Bass-Saiten oder mit aufrechtstehendem zweiten Wirbelkasten: Theorbierte Laute. 2. Alle Formen mit zweigeraden oder seitwärtsgeschwungenen Wirbelkästen: Theorbe. 3.) Mit zwei geraden Wirbelkästen und besonders langem Verbindungsstück: Chitarronen? Es ist trotz der historischen Ungenauigkeit ja doch wohl das Praktischste."

Als Postskriptum fragt Luithlen, ob er die Orphika trotz fehlender Dämpfung weiterhin ausstellen solle: "Ich wollte sie aus der Ausstellung herausnehmen, solange sie unvollkommen ist, die Besucher haben aber gerade für das Instrument immer wieder Interesse. Scheinbar hat man die Orphica ja auch ohne Dämpfung benützt."

Unterstreichungen im Text sind handschriftlich erfolgt, sehr wahrscheinlich durch Luithlen selbst.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1941,10,18
Schreibort
Wien
Erwähnte Objekte
Hammerflügel (Nachbau)
Tasteninstrumente
Klavizitherium
Tasteninstrumente
erwähnt als
Bestandsobjekt(e)
Orphika
Tasteninstrumente
erwähnt als
Bestandsobjekt(e)