NL Rück, I, C-970b

Um die Herstellung der von Luithlen bestellten Stimmwirbel zu beschleunigen, unterbreitet Rück einen Vorschlag, da bei Bohrungen unter einem Millimeter der zeitliche Aufwand sowie der Verschleiß von Bohrern sehr hoch sei. Rück bietet dementsprechend an, sämtliche Löcher mit der Stärke von 1 mm zu bohren und mit dünneren Saitenbezügen wie folgt vorzugehen:

Der jeweilige Techniker halte "den Wirbel senkrecht, steckt den Draht wa[a]grecht durch das Loch und zwar etwa auf die Hälfte der Höhe der Ringe berechnet länger. Das vorstehende Ende biegt er senkrecht nach unten um. Dadurch hat der Draht im Loch eine wa[a]grechte Führung, und dazu am Wirbel eine senkrechte Führung. Nun wickelt er die Drahtwindungen um den Wirbel auf die halbe Höhe der Beringung. Ist er dort angelangt, bricht er das noch vorstehende kleine Ende des Drahtes am Ring ab und wickelt dann weiter. Auf diese Weise wird der Draht nicht nur im Loch versichert, sondern auch durch den oberen Teil der Windungen. Es ist bei dieser Sache sehr wichtig, dass 1. der Draht nicht abgezwickt wird, weil sich dadurch ein scharfer Grat bilden würde, der unter Umständen beim Anziehen der Saiten den an dem Grat liegenden Ring abscheren könnte. Der Draht muss vielmehr abgebrochen werden von Hand. 2. darf der parallel der Längsrichtung de[s] Wirbels laufende Stumpen nicht bis zum Ende der Windungen gehen, um ebenfalls das Abscheren beim Anziehen zu verhindern.

Diese Methode wurde von den alten Klavierbauern durchgehend mit gutem Erfolg angewandt, was man an alten Bzügen auch noch sehen kann. Im übrigen ist diese Methode auch in einigen alten Büchern über Klavierbau in der vorbeschriebenen Weise festgelegt."

Rück bittet um Rücksprache mir Restaurator Sobolak, ob dieser mit dem Vorschlag einverstanden sei.

Rück berichtet, dass es ihm dank seines "Freund Schiedmayer in Stuttgart" gelungen sei, "die fehlenden Stärken in blankgezogenem Eisendraht" zu erhalten, sodass die fertigen Stimmwirbel bald geliefert werden können.

"Ich sandte Ihnen ein Programm des Festlichen Abends der hiesigen Akademie für Bildende Künste. Hier wurde zum ersten Mal und zwar mit sehr gutem Erfolg abwechselnd gesprochenes Wort mit Musik in geradezu idealer Weise verbunden."

 

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1941,11,05
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
erwähnte Personen