Hartmann berichtet Rück wegen der beiden verkauften Clavichorde Johann Heinrich Silbermanns. Demnach hatte er am Vortag den alten Museumsdiener der Staatlichen Sammlung alter Musikinstrumente gesprochen, der sich nicht mehr an Details erinnern kann, da der Verkauf zwischen 1910 und 1912 stattgefunden hatte. Sofern Walter Merzdorf das Markneukirchener Silbermann-Clavichord repariert, hofft Hartmann, "daß er nichts daran verbessert, oder gar der olle R. Boden [= Resonanzboden] weg geworfen wird".
Zu dem (von Heinrich Besseler) angebotenen Heidelberger Cembalo mit 2 Manualen, unsigniert (siehe Sachs 1922, Nr. 2234 (Sp. 64): Hartmann zitiert den Katalogeintrag, wonach die Rosette und das Gestell fehlten. Auf dem Resonanzboden Jahreszahl 1654, keine Signatur ersichtlich. "neu ist daran: R. Bodenauflage, Verspreizung, Rippen, Saiten und Lederzungen. fertig gestellt Oktober 1922, es sind bezahlt worden 70 000 Mk bei einem damaligen Stundenlohn von 100-150 Mk, was einem normalen Stundenlohn von 2 Mk entspricht. Das wäre etwa normal mit 1000 Mk. bezahlt, natürlich spielbar."
Stimmung ursprünglich a1 = 820 Schwingungen, "auch 880 wird es gut halten, denn es ist innen sehr solide gemacht."
Aufschlussreich die folgenden Ausführungen Hartmanns zur Provenienz: "Das Instrument ist aber meines Wissens, !streng vertraulich! von Herrn Hofrat Marx [Heidelberg] gestiftet und bezahlt worden, da ist mirs etwas ungemüthlich, denn das Instrument kann doch nicht freihändig verkauft werden, sondern müßte doch eigentlich dem Stifter zurückgegeben werden?" [Gemeint ist der jüdische Mannheimer Bankier Hermann Albert Marx, der 1921 zum Gedenken an seine im Jahr zuvor verstorbene Frau, die Pianistin Hedwig Marx-Kirsch, eine umfangreiche Stiftung zugunsten des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Heidelberg errichtet hatte. Siehe die Darstellung auf der Website des Instituts.]
Hat wegen der Orgelpfeifen für MIR1018 mit Alexander Schuke gesprochen, der um den Pfeifenstock bittet, um passende Pfeifen aussuchen zu können.
Würde sich über geeigneten Messingdraht freuen, da es inzwischen schwer geworden ist, geeignetes Material zu erhalten.
Als neuer Direktor der Sammlung in der Nachfolge Schünemann ist nun Prof. Dr. Alfons Kreichgauer ernannt, der zuvor im Reichswehrministerium tätig war und "das Schallmeßverfahren dort eingeführt" hat und viele Pläne für die Sammlung hat, die jedoch erst nach dem Umzug angegangen werden können. Möchte die Sammlung vor allem akustisch auswerten.
Auf dem Bogen S. 1 oben und S. 2 unten zahlreiche handschriftliche Bleistiftnotizen von Hans und Ulrich Rück zu Orgelregister aus Bozen (S. 1)