NL Rück, I, C-0327b

Hartmann dankt Rück für die Übersendung einer Probe Messingdraht für Tasteninstrumente. Die Probe hält sehr gut die Stimmung, ist aber etwas dumpfer im Klang, "also wird der Draht etwas zu weich sein." Schickt Rück eine Probe seines bisherigen Drahtes, der klanglich und technisch ausgezeichnet war und von der Firma F. A. Lange, Berlin, Seydelstr. 14 gezogen wurde, die inzwischen die Produktion eingestellt hat. Schlägt vor, in Nürnberg nach diesem Muster produzieren zu lassen. Beste Legierung nach einem alten Buch: "4/10 Kupfer, 3/10 granuliert Messing, 9/10 Galmei." Bestellt für die Berliner Sammlung Draht-Nr. 0,25 bis 1,10 sowie Draht zum Bespinnen von 0,15 bis 0,5 auf 1/2-kg-Rollen. "Also Saitendraht 17 Nummern = 33 kg und 8 Nummern Bespinndraht = 4 kg. Die Mengenangabe braucht nicht starr zu sein, sondern es könnte auch was [sic] mehr werden, wenn es mit Ihrer Bestellung besser passen würde."

Schreiben Rücks vom 27. März 1935: Das Silbermann-Clavichord von Kirchenmusiker Lütge ist baugleich mit Kat. Nr. 598 der Berliner Sammlung und darin auch abgebildet (Kat. 1922, Tafel 5, Beschreibung Sp. 53). Hartmann fertigte bei der Restaurierung des Resonanzbodens Fotos von beiden Seiten an, die er Rück beilegt. Lütge möchte zur Zeit nicht verkaufen, würde es sich aber überlegen, wenn er einen guten Preis geboten erhielte. Nach der Inschrift des Bodens wurden 3 identische Clavichorde gebaut. Hartmann erfuhr vom Berliner Museumsdiener, "daß eine Dame ein Silbermann-Clavichord mit nach Wien genommen habe, vielleicht lassen Sie mal dort herumhorchen."

Die Berliner Sammlung hat ein Clavichord von Fritz, Braunschweig, übernommen. Ein Clavichord mit nicht versetzten Waagebalkenstiften hat ebenfalls Karl Lütge. Ein Clavichord mit 5 1/2 Oktaven Klaviaturumfang muss um 1800 entstanden sein, evtl. kann zu dieser Zeit auch der Umfang erweitert worden sein. "Tonlich die besten Clav. hat wohl nur Hubert in Ansbach gebaut." Zu Rücks Frage nach dem dumpfen Klang der alten Clavichorde stellt Hartmann fest: "Der harte drahtige Klang liegt auch vielleicht daran, daß sie [die historischen Clavichorde] nicht in Originalstimmung H = A stehen, sondern in unserer heutigen Stimmung, also 1 Ton höher."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1935,03,29
Schreibort
Berlin-Charlottenburg
Erwähnte Objekte
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Lieferant(in)
erwähnt im Zusammenhang
Lieferant(in) Zubehör/Baumaterial