NL Rück, I, C-0570o

"Mein lb. Herr Marx!

Soeben erreicht mich Ihr w. Brief vom 12. ds., vielen Dank. Gestern schrieb ich Herrn Krause, dass der Zuzugsgenehmigungsantrag in Nürnberg heute nach Ansbach an die Regierung weitergehen soll. In Ansbach und München, wo wir keinen Einfluss auf Tempo-Erledigung mehr haben oder üben können, soll der ganze Prozess noch weitere 8 Wochen andauern. Die Genehmigung für Zuzug wird sicherlich 100 %ig erteilt, nur bekommen Sie den sogen. Interzonenpass dorten, wenn Sie unsere Zuzugsgenehmigung abwarten und in Händen haben.

Dagegen, bekommen Sie am 26. ds. den beantragten Ausländerpass, dann rutschen Sie schnellstens rüber und wir versäumen nimmer viel Zeit und sparen an Kosten, das Quartier und die Arbeit ist da, wir haben dann alle Zeit, die Zuzugsgenehmigung aus München abzuwarten. Die reizt uns dann nimmer.

Vielleicht können Sie den Ausländerpass noch schneller bekommen, indem Sie den Antrag der Universität Erlangen vorlegen, fragen Sie Herr Krause, das kann ev. wertvoll und einflussreich sein, das wäre natürlich schon gut, kämen Sie früher in Berlin ab.

Was mit den Instrumenten bei Ihnen in Lzg. geschehen soll, möchte ich nicht entscheiden. Ich habe persönlich darob immer schwarz gesehen und war nicht damit einverstanden, dass Ihnen die Letzten zur Restaurierung noch zugesandt wurden. Es ist mir auch verständlich, dass die Herren Blü[thner] jede Annahme ablehnen. Ob Mannborg machen wird, kläre ich über Frankfurt, wo die Tochter von Mannborg sitzt. Vielleicht hat die direkten Draht nach Lzg-, wir riskieren dies mal.

Wenn es dort auch scheitert, muss eben Ihre Frau die Sachen einstweilen behalten, vielleicht kann sie dies schaffen. Herr Dr. Rück fühlt sich in Schweden sehr wohl, ist aber am 25. ds. zurück, ich fahre am 27. endgültig nach Bad Gastein ab. Es muss sein, die Gesundheit geht nun mal allem vor.

Sonst gehts gut, das Geschäft macht sehr viel Arbeit, man muss den ganzen Tag hinterher sein, kalkulieren und aufpassen, aber wir Nürnberger dürfen zufrieden sein.

Hoffentlich klappts nun bald Ihnen mit hierher, schreiben Sie wieder, wenn Sie mehr wissen, inzwischen herzl. Grüsse // Ihres [handschriftl.] H.H. [Hugo Haid]".

Absender/Urheber Person
Absender/Urheber Institution
Empfänger Person
Datum
1952,06,13
Schreibort
Nürnberg