NL Rück, I, C-0570o

Undatiert, aus dem Inhalt ergibt sich eine Datierung zwischen dem 30. Juli und 9. August 1954.

 

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Vielen Dank für Ihren lieben Brief.

Meine Fahrt ging gut von statten wiewohl Zug schon in Freilassing 15 Minuten Verspätung hatte und in München nur 22 Min. zum Umsteigen planmäßige Zeit konnte ich es gerade noch schaffen.

Herrn Schurich konnte ich leider nicht mehr sprechen. Erst versprach er mir 1/2 6 Uhr in einer halben Stunde zu kommen. 1/2 7 Uhr rief er an, daß es ihm unmöglich sei noch zu kommen. Das Diskant habe ich genau untersucht: der Kopf ist absolut fest, die Kapsel sitzt fest und die Achse ist auch in Ordnung, also kann was H. Sch. hörte nur das schwirren der unreinen Stimmung gewesen sein, etwas anderes konnte ich nicht finden. Die Züge habe ich noch geschmiert und sind in Ordnung. Zu den Klaviaturen: Ich habe die Stifte gemessen und finde, daß der schwache lange Stift 2 mm stark ist wie ich schon in Nürnb. gemessen habe und als hinterer Führungsstift recht, ebenso der 2,9 mm Stift für Wagbalken paßt.

Die Bäckchen wünsche ich ohne Garnierung und auch nicht höher. Man kann doch kaum auf die zierlichen Tasten so hohe Klötze wie die modernen machen. Das Langloch muß also genau nach dem 2,9 mm. Stift gebohrt werden und it m. E. mit 1 cm länge reichlich lang. Also nicht garniert sondern läuft im Holz wie bei den gelieferten Clavichordklaviaturen.

An Klaviaturrahmen im Buchenanleimer wäre wohl riskant dann wohl lieber auf die Hälfte ausgefälzt wenn eine Hute zu umständlich und den Falz mit Buche ausgeleimt.

Ich meine, daß die Rille in Untertastenbelag doch ersichtlich ist. Die Rille ein Streichmaßriß oder auch ein Messerschnitt von der hinteren Kante der vorder Platte 3 mm nach vorn, rechts und links die Plattenkante von vorn bis zur Rille in virtelstab abgerundet.

Ich möchte noch besonders bemerken, daß bei den 5 Stiftmustern der schwächste 2,0 mm ist und nicht wie im Brief angegeben 2,35 mm

Bestätige bestdankend den Empfang von M. 15.-

Meine Rente habe ich Roritzerstr. beantragt, +

den Flüchtlongsausweis Kontumatzgartenstr. (hat wohl damit nichts zu tun)

+ hat meine Rente bearbeitet. Invaliden u. Alterserente auch freiwillige weitergezahlt

Eben finde ich in meinen Papieren beiliegende Karte m. Abschrift. welche ich beilege. Ich würde aber nach + obiger Adresse schicken. Noch eine Bitte hätte ich. Könnte ich bitte die Adresse von Frl. Bub und den Hochzeitstag zwecks einem Glückwunsch bekommen?

Ich wäre Ihnen sehr dankbar.

Mit herzlichen Grüßen auch für Frl. Luise // Ihr sehr ergebener // O. Marx

Auch meine Kinder erwidern mit herzlichsen Dank die lieben Grüße aufs Beste."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1954,08
Schreibort
Bad Tölz