"Sehr geehrter Herr Doktor!

Vor allem herzlichen Dank für das Geschenk von M [38.-]

Ihren lieben Brief vom 13.5. hab ich dankend erhalten.

Nun hätte ich gern gewußt ob Sie meinen Brief vom 13.4., den Doppelbrief mit der alten Rosette vom 17.4. und die 2 Päckchen vom 24.4. erhalten haben. Ich schriebn H. [unleserl., gemeint ist wohl Otto Krause]. am 14.5., er schrieb mir am 17.5. aber nur von Ihren Brief ohne meinen zu erwähnen. [Vie]lleicht ist auch der festgehalten, darum bitte ich Sie ihrer [sic] das [O]bige zu bestätigen. Es wäre jammerschade wenn die 2 [unleserl.] da die Kopien gerade recht gut auch in der Farbe ausgefallen nicht angekommen sind.

Wenn Sie meinen direkten Brief von heute erhalten sehen Sie wie kritisch die Sache sich gestaltet hat. Ich lebe in einer Furchtbaren Aufregung. Ich habe angegeben, daß ich als Ausgleich nur Lebensmittel erhalten habe. Die Geldzusendunen betrachte ich als freundschaftliche Zuwendungen zur Ausbesserung meiner Rente und hab sie nicht angegeben. Sie begann zur Zeit als mir meine Rente entzogen wurde. Bl. lassen wir ganz aus dem Spiel. Die Spinette und das Organum stammen ja noch aus der Zeit [von] vor 45.

Also es ist nun soweit, daß ich ab sofort Ihnen sowie Sie mir nichts mehr schicken dürfen, es wird alles festgehalten, laut Bestimmung vom Präsidium, das strafbar ist: Sie hätten um die Genehmigung nachsuchen müssen und ich ebenfalls, was wir sicher nicht erreicht hätten. Hier ist man sehr leicht bei Zuchthaus. Wenn ich noch besser zu Fuß wäre so wäre der Westen die beste Lösung. Ein Schreiben Ihrerseits bitte den Absender zu wählen und ohne Ihre Firma, also nicht an mich.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr – –".