NL Rück, I, C-0570o

"Lieber Herr Marx!

Ich sende Ihnen anliegend 2 Seitenteile zu dem Dulcken-Flügel, den Ihr verewigter Bruder so schön reparierte und der leider durch unsächgemässe Verlagerung und Transporte sehr gelitten hat. Diese Teile hat seinerzeit Ihr Herr Bruder in Ordnung gebracht und jetzt ist eines zersplittert. Es handelt sich um gemalte Intarsien unter der Politur: Ich denke wohl, dass es Ihrer grossen Kunst gelingen kann, mir ein zweites Teil anstelle des zersplitterten genau in den Massen des alten Teiles anfertigen zu können, wofür ich Ihnen sehr dankbar wäre. Wenn Sie irgendwelches Material brauchen, bitte ich es bei mir zu verlangen.

Krause wird sich auch wie bisher üblich bald bei Ihnen melden.

Ich erwarb ein frühes Piano von Gebrüder Schott in Mainz und einen Giraffenflügel, der wie mir scheint ein Tangenten-Flügel ist. Bisher brachten wir aber die Mechanik noch nicht heraus, hatten auch keine Zeit. Der Flügel steht erst ein paar Tage bei mir. Aus England soll ich den Broadwood bekommen, wie ihn Beethoven gespielt hat.

Unser gemeinsamer Freund Ernst "restauriert " in Berlin, allerdings unter stetiger Kontrolle und letzteres wird recht gut sein! Ob allerdings die Kontrolle auch sach- und fachgemäss ist, kann ich nicht beurteilen.

Indessen eine gesegnete Ostern und herzliche Grüsse von mir und Luise durch // Ihren

 

NB:

Ihr Osterhausen-Paket geht morgen ab. Darin finden Sie ausser der oben erwähnten Intar[si]en-Malerei noch eine alte italienische Rosette. Wir entnahmen sie einem kleinen Cembalo, das ich noch 1939 kaufte, das aber bis vor wenigen Monaten noch in Italien bei Freunden deponiert war und jetzt erst zurückgekommen ist. Die vertiefte Rosette unten ist nicht mehr vollst[ä]ndig. Ich darf Sie wohl bitten, die Rosette zu ergänzen und Herr Scholz legt gleich etwas Pergament dazu bei. Sollte es in der Stärke nicht richtig sein, bitten wir um freundliche Rückäusserung."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1952,04,08
Schreibort
Nürnberg