NL Rück, I, C-0570o

"Lieber Herr Marx!

Wir haben nun Ihre Mitteilungen mit den Sendungen verglichen. Meines Erachtens waren die beiden Zettel so zu verstehen, daß jeder Zettel 2 Päckchen inbegreift, sodass also insgesamt von dem Postamt 4 Päckchen beschlagnahmt und nach Berlin gesandt wurden, die ich vermutlich nie mehr wiedersehe. Zum Glück ist die reparierte Rosette eingetroffen. Da aber die anderen Päckchen jetzt ein Monat schon ausstehen, dürfen wir sie wohl als verloren betrachten. Sobald Krause vom Urlaub zurück ist, werde ich mit ihm verhandeln, wie wir die Sache in Zukunft behandeln. Ich empfehle aber, dieses Postamt nie mehr zu benutzen. An sich kann ja kein Mensch mit diesen Sachen auch nur das geringste anfangen, sie sind für jeden anderen völlig wertlos. Aber trösten wir uns, der Krieg hat uns schon schwerere Wunden geschlagen als wie diese.

Ich bräuchte von dem roten Leder, wie wir es seinerzeit bei den Mozartflügelkopien zum Garnieren des Dämpfungskastens und der schwarz polierten Leisten, die über der Klaviatur liegt, verwendeten, ein kleines Farbmuster. Mein Vorrat in diesem Leder verbrannte und um die richtige Farbe wieder zu bekommen, wäre mir solch ein Müsterchen sehr wertvoll.

Das Ihnen gesandte Mahagoniholz für die Schott-Piano-Mechanikteile dient zur Herstellung der Glieder und nicht, wie Sie meinten, als Rückwand für das Modell. Da das Modell zu sperrig ist, um es zu versenden, bitten wir nur um die Teile. Herr Scholz baut dann das Modell selbst zusammen. Wenn die Teile fertig sind, bitte ich um Mitteilung, damit ich Ihnen Versandinstruktion geben kann.

Ich füge diesem Brief etwas Blattgold bei, ferner das Muster der Rhomben und schwarz gebeiztes Birnbaum, separat auch etwas Schellack. Wir benötigen dann, wie bereits geschrieben, 1 Stück von diesen Rhomben mit der aufgemalten Zeichnung. Auch hierüber erfolgt noch Versandangabe.

Mit besten Grüssen // Ihr".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1952,05,17
Schreibort
Nürnberg