"Bericht über die historisch getreue Restaurierung und Wiederspielbarmachung des Hammerklavieres von Christian Baumann, Zweybrücken, 1775.// Museums-Inventar-Nr. 56, nach dem Katalog von Karl Geiringer".
Nach Reinigung, Entnahme und Vermessung der alten Saitenbezüge. Ersetzung sämtlicher Stimmwirbel durch "drehrunde", diese "gegen Rost gebläut". Entnahme des Resonanzbodens und Ersetzen der stark wurmbefallenen Teile. Gasbehandlung mit Blausäure. Stimmstock war ebenfalls stark vom Wurm befallen, weshalb die "beiden oberen Stimmstocklagen mit neuem Ahornholz kreuz und quer verleimt" wurden, zwecks besserer Stimmhaltung.
Neuberippung des neu eingeleimten Resonanzbodens und Entfernung der alten Rippen, "da sie vollkommen verbraucht und unzweckmäßig angeordnet waren". Ausdübeln der Stimmstocklöcher, Verleimung der Risse im Stimmstock und Befestigung dessen. Neue Bohrungen für Stimmwirbel an alter Stelle.
Anhang:
Entfernung der Stifte und des Risses im Saitenanhang und "neue Anhangstifte an der zweckmäßigsten Stelle angebracht." Teile im Diskantbereich wegen Wurmbefall mit Xylamon behandelt.
Mechanik:
Dämpfer der obersten 12 im Diskant nicht original, ebenso einzelne Kapseln. "Hammerachsen und die Dämpfungsgliederachsen, sowiet notwendig, neu mit Hanfschnur geachst." Zur Hemmung der Dämpfungsglieder wurde ein "verrosteter starrer Eisendraht" durch eine Messingsaite ersetzt, wie sie auch beim Wiener Instrument (Zweibrücken, Inv.-Nr. 25) existiert.
Tastatur:
Sämtliche (61) Waagbalkenstifte durch stärkere ersetzt. Verzogene Tasten durch Keile zentriert. Durch Motten zerfressene und gebrochene Fischbeinführungsplättchen durch neue ersetzt.
Hammerwerk:
Einzelne Hanfschnurachsen ersetzt, sämtliche "Hammerköpfe neu mit Kork bestückt in der Art der alten".
Fortezüge:
Fehlende Anlage rekonstruiert, "die durch Handhebel zum Schieben bedient werden unter Benützung der noch vorhandenen Löcher der alten Züge".
Besaitung:
Neue "sachgemäße" Besaitung, "teils mit Stahl- und teils mit Messingsaiten. Alle Saiten an den neuen 121 Wirbeln [...] ohne Loch befestigt in der Manier der Klaviermacher des 18. Jahrhunderts."
Einregulierung und Stimmen:
Gründliches Einregulieren. Einspielen durch "Herr Universitätsprofessor Dr. Rudolf Steglich, Erlangen"; mehrmaliges Stimmen "annähernd auf A 870. Dies aus dem Grunde, weil die neue Besaitung sich doch dehnt und dann kann, wenn der Saitenbezug endgültig zur Ruhe gekommen ist, die Stimmung auf Mozart-A 421 - 842 Schwingungen gebracht werden."
Arbeiten am Gehäuse:
Wurmbefallene Deckelfüllung wurde durch Nussbaumfüllung ersetzt. Gehäuse "gut mit Polish abgerieben, nicht poliert, um die alte Patina zu erhalten." Holzwurmlöcher mit Xylamon eingelassen und mit Xylamonpaste verschlossen. Messingbeschläge mit feiner Stahlwolle berieben. Funktion des Schlosses wiederhergestellt und Neuanfertigung eines Schlüssels.
Von Hand Ulrich Rücks mit Bleistift unterzeichnet: "Dr. Rück".