NL Rück, I, C-0787

Anschreiben für den in der Anlage befindlichen Kostenvoranschlag an die Internationale Stiftzung Mozarteum vom 28.10.1950. Rück macht darauf aufmerksam, dass sich "Preis- und Lohnverhältnisse grundlegend geändert haben". Einen entsprechend neu durchgerechneten Kostenvoranschlag will er in den kommenden Tagen schicken.

Abschrift des Kostenvoranschlags vom 28.10.1950 betreffs "Historisch getreue Restaurierung eines Hammerklaviers von Baumann, Zweybrücken, um 1779, aus dem Besitz des städt. Museums in Salzburg."

Technische Arbeiten:

Gründliche Reinigung der Tastatur und Mechanik von "Staub, Schutt und Schmutz". Vermessen und Abnahme des Saitenbezugs, Stimmwirbel entrosten und ggf. ersetzen. Resonanzboden entnehmen und die von Holzwurm befallenen Teile ersetzen und neu berippen. Resonanzboden einleimen und fugen-verdeckende Profilstäbe anbringen. Ggf. neuen Stimmstock einbauen und Stimmwirbel entsprechend neu einbohren. Gerissener Saitenanhang sei verursacht, da "die Holzrichtung vom Meister seinerzeit verkehrt genommen wurde. Infolgedessen wurde später diese Stiftenreihe schräg nach hinten versetzt; dieser Zustand ist unhaltbar." Ggf. Anhangplatte partiell ersetzen. "In jedem Fall muss der jetzige Zustand gründlich saniert werden, um die Grundlage für eine bessere Stimmhaltung zu schaffen." Ersetzte Teil müssten "nachgefärbt und anpoliert" werden. Neuer Saitenbezug: ob mit Stahl oder Messing, ergebe erst Vermessung der Mensuren. Auffällig sei, "dass das Instrument im Diskant mit 38 Saiten gleicher Stärke VII bezogen ist".

Diskantsteg ggf. ersetzen. "An der Mechanik sind alle Achsen oder Kapseln gangbar zu machen und sämtliche Filz- und Ledergarnierungen durch neues Material, aber im alten Stil zu ersetzen." Hämmer größtenteils neu "an den Köpfen mit Kork" belegen. Fehlende Bleischuhe der Dämpfer-Schnäbel herstellen und ergänzen. Neue Stifte einsetzen, da Mittelstiftlöcher der Tastatur "teilweise ausgeleihert", diese ggf. verengern. Tuchgarnierung an den Stiften ersetzen. Fischbeinplättchen an der hinteren Schlitzführung der Tastatur neu ersetzen. Ein gebrochenes Dämpferglied ersetzen. Nachpolieren der Untertastenbeläge. Mehrfaches Stimmen des Instruments sowie Einbau und Regulierung des Fortezuges, der "in natura oder als Zeichnung" zu liefern sei.

Arbeiten am Gehäuse

Zur Abtötung des Holzwurms sei das "Instrument [...] vor Beginn der Arbeiten mit Blausäure zu vergasen", die wurmbefallenen Stellen zweimal "mit Xylamon einzulassen", das Gehäuse mit Petroleum. Anschließend mit "Polish gründlich durchreiben", defekte Stellen seien abzuziehen. Am Deckel sei eine Füllung durch eine Nussbaumfüllung neu zu ersetzen und nachzufärben, die "unsachgemässerweise abgetrennten Profilstäbchen" seien zu ersetzen. Schlossleiste unter den Tasten ggf. ersetzen. Messingbeschläge seien "mit feinster Stahlwolle durch[zu]reiben, aber nicht mit Zaponlack" zu behandeln. Schloss sei nach Möglichkeit "gangbar [zu] machen". Untergestell sei zu reinigen. "Das Instrument selbst nur leicht anpolieren, oder mattieren, um den alten Charakter zu erhalten." Nach den technischen Arbeiten solle "Herrn Univ. Professor Steglich" das Instrument einspielen, wonach es nochmals durchgesehen würde. Am Deckel sei ein neues Halteband anzubringen, "ev. in altgrün".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1955,04,27
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Tafelklavier
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Kostenvoranschlag