"Lieber Herr Doktor,

hoffentlich ist Ihre Münchener Besprechung heute recht erfolgreich gewesen! Ich bin gespannt, nach Ihrer Rückkehr von dem Ergebnis zu hören.

Gestern versuchte ich, mir den fraglichen Saal hier anzusehen. Aber in dem Gebäudekomplex selbst war kein Schlüssel vorhanden, und im Rathaus machten für 3. Feiertag. Aber Sie sehen daraus, daß der Saal 'sicher' ist. Bestuhlung ist, wie mir gesagt wurde, nicht mehr drin. Gemietet hat ihn seit längerem der Gemeinnützige Verein, der sonst aber keine Verwendung dafür hat u. ihn doch gern für kulturelle Zwecke benutzt sähe.

Aber freilich, wenn Troches Einspruch genügt, um die die Sache hinfällig zu umachen, mag sie auch sonst noch so günstig sein, dann hat es ja keinen Zweck, sich darum zu bemühen, ehe nicht klar ist, ob Troche überhaupt ein solches Vetorecht besitzt. Übrigens: meine Sätze über Führungen u. Aufführungen scheinen ein bißchen zu großartig geklungen zu haben. Ich wollte hauptsächlich meine Bereitwilligkeit kundgeben, beizutragen, daß die Miete wieder hereingebracht wird und die Sammlung wieder wie ehedem ein bißchen segensreich in die Runde wirkt. Wenn die nämlich erst irgendwo weit weg abgestellt wird und gewartet wird, bis Herr Troche in Nürnberg schöne Räume dafür hat, fürchte ich, wir erleben eine solche Wirkung gar nicht mehr, denn die jüngsten sind wir ja beide nicht mehr. Übrigens ist damit, daß die Sammlung jetzt etwa nach Erlangen kommt, ja gar nicht gesagt, daß die nun ewig hier bleiben müßte. Zunächst handelt es sich doch darum, überhaupt eine passende Unterkunft für sie zu finden, und wenn das nicht nur ein Magazinieren ist, sondern eine lebendige Auswertung an Ort und Stelle gestattet, um so besser für alle, meine ich.

Das Beste wird sein, Sie sehen sich nach Ihrer Rückkehr die Sache hier selber einmal an und sprechen mit den Betreffenden. Ich habe Freitag nachmittag Kolleg von 2-5, Samstag vormittag Fakultätssitzung, sonst stets zu Diensten.

Mit herzlichsten Grüßen // in Eile // Ihr RSteglich."