"Lieber Meister Kirkpatrick!

Leider höre ich von Ihnen seit Ihrem so lieben Care-Paket schon rein garnichts mehr. Dagegen bekam ich über Steinway-Berlin eine sehr gute Rezension über Ihr in Zürich veranstaltetes Konzert. Ich freue mich herzlich mit Ihnen über diesen wunderbaren künstlerischen Erfolg.

Es wird Sie interessieren, dass Maendler - München derzeit neue Cembali und Spinette und Klavichorde im Modell entwirft und in absehbarer Zeit in erster Linie einmal neue Klavichorde bauen wird.

Mein Restaurator Marx, den Sie ja auch kennen, baut auf Grund seiner 50-jährigen Erfahrungen in der Restaurierung historischer Instrumententypen für mich seit neuestem neue Spinette 8', 5 Oktaven F - f, die wirklich hervorragend schön im Ton sind. Im alten Stil ziert den Resonanzboden eine wundervolle von ihm handgeschnittene Rosette nach einem alten Muster. Im Interesse der künstlerischen Möglichkeiten enthalten diese Spinette auch einen Lautenzug, wenngleich ja dieser bei Spinetten nicht historische [sic!] verbürgt ist.

Ich würde mich herzlich freuen, von Ihnen recht bald wieder einmal Neues zu hören. Sollte Sie Ihr Weg an der Steinway-Hall vorüberführen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie die Herren William und Theodor Steinway von mir grüssen würden und ihnen sagen, dass ich traurig wäre, garkeine Antwort auf meine beiden Briefe an Mr. William zu bekommen, ob diese Briefe ihn erreichten, würde mich recht interessieren.

Könnten Sie mir nicht die Adressse von Professor Kurt [recte: Curt] Sachs beschaffen? Er arbeitet an der Bibliothek im Metropolitan-Museum wissenschaftlich. Kürzlich ging irrtümlich seine Todesnachricht durch die deutsche Presse.

Leider wurden Ihre herrlichen Grammophonplatten bei mir ein Raub der Flammen. Sollte sich einmal wieder die Möglichkeit ergeben, diese zu ersetzen, so bäte ich Sie sehr um Ihre liebe Hilfe.

Inzwischen begrüsse ich Sie in alter Verbundenheit herzlichst // als Ihr

NB. Prof. Steglich sandte Ihnen dieser Tage per Drucksache einen von ihm verfassten Artikel über meine Sammlung in der Erlanger Universitäts-Zeitung [nicht nachweisbar, wahrscheinlich handelt es sich um den selben Artikel wie in Steglich 1948], den Sie sicher inzwischen erhalten haben und der Ihr Interesse finden wird."