Lieber Herr Doktor!
Hier in San Francisco ist Ihr Brief angekommen, da ich seit einigen Wochen auf Konzertreise von New York weg bin. Mit grosser Freude erfahr ich dass Sie sich einigermassen erholt haben, und vor Allem dass Sie wieder ins Haus einziehen konnten.
Nachdem ich von Nürnberg wegging, war ich nochmal in Berlin, und auch in Leipzig, wo ich Herrn Marx besuchen konnte. Leider hatte ich keine Zeit die Sammlung anzusehen. Nachher war ich zwei Monate in Rom. Es war herrlich schön. Dort habe ich sehr viel an meinem Scarlatti-Buch gearbeitet. Seitdem, die ganze Winter-Saison durch, habe ich darauf weiter gearbeitet, aber es ist immer noch nicht ganz fertig. Am 1sten Oktober ging ich von Rom nach Madrid. Dort verbrachte ich eine Woche, und eine andere Woche in Lissabon, auf dem Rückweg nach New York. Seit meinem Rückkehr habe ich die ganze Zeit am Cembalo oder an der Schreibmaschine gesessen (aber, wie gewöhnlich, kaum um Briefe zu schreiben!).
Hier habe ich vier Bach Programme gespielt. Ende der Woche kommt ein Scarlatti-Program [sic!], und weitere Reise. Ob und wann ich wieder nach Deutschland komme, bleibt offene Frage. Ich habe vor Ende Mai nach Paris zu fliegen, drei Wochen Konzerte in England zu spielen, und dann den Sommer in Rom zu verbringen.
In Paris werde ich die Kondor-Kiele besorgen. Ich war seit meinem Nürnberger Besuch nicht da. Die Saphir-Nadeln lege ich diesem Brief bei. Das Buch von Harding habe ich in New York nicht auftreiben können. Deswegen schicke ich Ihnen mein eigenes Exemplar und suche ein Anderes in England auf. Die Kataloge habe ich noch nicht auftreiben können, obwohl ich nach Baston [sic!] geschrieben habe, mich zu erkündigen [sic!]. Wenn Sie Gelegenheit haben, mir das Buch von Eta Harich-Schneider zu besorgen, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich hatte es vergebens im Sommer gesucht. Sie ist noch in Tokyo, und scheint nächstens dort zu bleiben.
Statt diesen Brief länger auszuziehen, werde ich abschliessen und sofort aufgeben. Bitte grüssen Sie Herrn Haid und Fraülein [sic!] Luise aufs herzlichste. Seien Sie auch selber herzlichsts gebrüsst [sic!] von // Ihrem ergebenen // [handschriftl.] Ralph Kirkpatrick".