"Lieber Herr Professor!

Ich freue mich, dass das Cembalo für Halle so schön geworden ist und gebe es tränenden Auges her.

Bitte erholen Sie sich weiterhin recht gut in Friedrichroda und ich freue mich, mit Ihnen, dass Sie Ihr Herr Schwager noch auf weitere 8 Tage eingeladen hat. Sie können die Erholung dringend brauchen!

Wenn Sie den Herrn Mlynarczik versäumen, so kann ich ihn ja auch führen: überhaupt ist es fraglich, ob er im Trubel der letzten Festspieltage noch Zeit findet, hierher zu kommen. Also deswegen nicht heimreisen. Die beiden Münchner Herren kommen vorerst nicht, da Prof. Ficker auf seiner Villa in Igls die Ferien geniesst.

Ich war heute früh wieder am Ministerium und sprach mit Ministerialdirektor Dr. [Karl August] Fischer: dieser ist der wichtigste Mann nach dem Minister und kommt mit Ficher wohl an Stelle von Stengl und zwar im Laufe der nächsten 2 - 3 Monate. Die Unterredung war sehr interessant: die Pläne reifen offensichtlich nicht so rasch wie der gute Neuner möchte. Fischer ist ein ganz reizender Mensch, mit dem ausgezeichnet zu verhandeln ist, also auch in dieser Beziehung versäumen Sie nichts.

Vielleicht sende ich Ihnen mein Manuscript zur Ausstellung für den Reichsparteitag, damit Sie es in der guten Thüringer Waldluft kürzen und überarbeiten. Ich muss mir diese Sache noch durch den Kopf gehen lassen: ich musste die letzten 3 Sonntage nach Gastein fahren und bin heute noch zu müde von der Fahrt.

Empfehlen Sie mich Ihrem Herrn Schwager nebst Frau Schwester und seien Sie herzlichst gegrüsst // von Ihrem".