NL Rück, I, C-0873e

"Ein jeder steckt ihm selbst erwehltes Ziel:
Der liebet etwa künstliche Musicspiel,
erlustigt sich mit Orglen und Trompeten,
schlurffenden Zinken und groben Flöten.
Posaunen, Geigen, Lauten und anders mehr
beliebet vielen neben der Music-Lehr.
Ein mindrer Geist liebt auszuschweiffen,
Bauren und Burgeren aufzupfeiffen.
Die Citter, Leyer, das schallende JägerHifft
im Feld und in den Dörfferen Freude stifft,
Schalmayen, Triangel, Maultrommel
liebet der Pövel im Zechgemommel.

Ist die Violdigam dir Midaskopff zu wieder,
Und hörest auch nicht gern die wolgesetzten Lieder,
So pakke dich hinauss und stelle dich dort ein,
Wo wilde Thrazier und grobe Bauren seyn,
Denn dieses süsse Spiel und sein beliebter Meister
Gehören nur vor hoh' und ädle Geister.

Georg Neumark.: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg 1652 S. 180

 

Wer Musicam verachten thut,
Der ist nicht werth sie z'hören gut

Erasmus Sartorius. Institutionum Musicarum Tractatio. Hamburgi 1635. Fugentext, Anha[?]

 

Das Summen der Paucken, der Klang der Trompeten,
Das Brümmen der Trommeln, der Pfeiffer Geschrey,
Das encouragiret die schon Halbgetödten,
Vergöttert und adelt auff tausenderley

Michael Wiedemanns Historisch-Poetische Gefangenschafften. Leipzig 1689. Vl. Gesc[?] S. 113

 

Music, die edle Kunst, ist am Planeten-Himmel
Der sieben freyen Künst' ein heller Sonnenschein.
Es frißt dieselbige kein Zeiten-Rost und Schimmel,
Sie geht endlich mit ins andre Leben ein.

Wie das vorige S. 25

 

Du edle Musica, die du das Hertz bewegst.
Du schönes Himmels-Kind, wer wollte dich nicht lieben!
Die sind von guter Art, die dich rechtmäßig üben,
Die du im Innern Grund Zahl, Maass Gewichte hegst,
Und die Proportion von Erd' und Himmel trägst.

Andreas Werckmeister. Der Edlen Music-Kunst Würde, Frankfurt 1691: Sonett von H.G. Neuss."

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