NL Rück, I, C-970a

Rück wendet sich mit mehreren Fragen, insbesondere zu Graf-Instrumenten, an Victor Luithlen.

Er berichtet vom Kauf eines Graf-Flügels in Wien, der über dem Stimmstock und auf dem Spielboden die Werknummer 1806 eingestempelt hat, darüber ein Doppeladler.

Der Flügel habe einen Umfang von sechseinhalb Oktaven (C–g) und ähnele dem Graf-Flügel (MIR1119) hinsichtlich Konstruktion der Dämpfung sowie Signatur. Die Lyra habe zwei Pedale, doch ließe sich erkennen, dass es einst vier waren. Neben Verschiebung, Dämpfungsaufhebung und Moderator sei er sich bei der vierten Funktion nicht sicher.

Rück fragt, wie Luithlen den Flügel datieren würde. Den eigenen (MIR1119) habe man bislang auf 1826 datiert, da Graf laut Literaturangabe "1822 bürgerl. Klaviermacher wurde, 1824 den Hoftitel K.K. Hof-Fortepiano-Macher erhielt und angeblich 1826 seine Fabrik mit 40 Mitarbeitern in den Vorort Wieden am Classi zum Mondschein 102 verlegte". Diese Information sei von Kinsky, Rück nimmt an, dieser habe sie wiederum aus dem Bericht zur Gewerbeausstellung in Wien von 1835 (Gewerbeausstellung 1835).

Im Germanischen Nationalmuseum befinde sich laut des Katalogs (Jahn 1928) ebenfalls ein Graf-Flügel (MI358), der das gleiche Firmenschild aufweise und auch vier Pedale habe, drei davon wie oben beschrieben, "das 4. schiebt die gleiche Moderatorfilzleiste stärker vor und ergibt dadurch einen schwächeren Ton. Dieser Flügel hat Perlmuttertastatur auf den Unteratsten und genau wie unserer ist er im Bass zuerst mit 5 2Chor, ab dort durchgehend mit 3Chor bezogen."

"Die Form des Flügels 1806 ist vorne an der rechten und linken aufrechtstehenden Kante des Kastens scharfeckig, nicht mehr leicht gebogen wie bei unserem Flügel 1171 [MIR1119]. Die Klaviatur ist aber noch eingebaut in den Kasten, also nicht eigens mit Tastendeckel vorstehend, sodass also von der Seite gesehen vorne eine nicht abgesetzte, sondern gerade Front erscheint."

Für eine Rückmeldung dazu wäre Rück sehr dankbar, zudem habe Luithlen die Sammlungen Neupert und im GNM untersucht, sollten ihm daher die Nummern jener Graf-Instrumente bekannt sein, wäre Rück auch dafür dankbar.

Weiterhin erkundigt sich Rück danach, ob die Nummer des Graf-Flügels (2616), der sich einst im Besitz der Schumanns befand, korrekt sei. Auch in der Berliner Sammlung befinde sich ein Instrument von Graf (Kat. Nr. 940), die Datierung Sachs' sei jedoch falsch ["Ende 19. Jhdt." bezieht sich nur auf das untergestellte Pedalklavier; die Datierung für das Instrument selbst gibt Sachs mit 2. Viertel 19. Jh. an].

Abschließend fragt Rück, ob Luithlen Kenntnis über Joachim Harbich habe, da er aktuell Ankaufsverhandlungen zu einem Hammerflügel [später MIR1121] aus dessen Werkstatt führe.

Die Schweinsborsten seien für Luithlen reserviert.

Bietet Gegendienste an.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1940,08,10
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Bestandsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Bestandsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Bestandsobjekt(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnt im Zusammenhang
Sammlungsbestand
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Ankaufsverhandlung
Involviertes Objekt
Hammerflügel
Literaturreferenz
Jahn 1928
Sachs 1913