NL Rück, I, C-0482a

"Sehr verehrter, lieber Herr Doktor!

Es tut mir aufrichtig leid, dass ich am Freitag nicht zu Schellmann kommen konnte. Ich hätte so gerne mit Ihnen noch manches besprochen, aber....

Es ist umsomehr bedauerlich, als mir noch verschiedene Sachen einfielen, die ich Sie fragen wollte. Wenn Sie das nächste Mal nach Stuttgart kommen, müssen Sie mir unbedingt einige Tage vorher schreiben; dann werde ich rechtzeitig (aber natürlich nicht in der Hochschule) Urlaub nehmen.

Die Stellen, in denen von Clavichord-Saitenbezügen die Rede ist, befinden sich in folgenden Werken: 1. ‚Magazin der Musik‘, herausgegeben von Carl Friedrich Cramer, Professor in Kiel. Zweiter Jahrgang 1784-1785. S 277 ff. ‚Beitrag zu einer allgemeinen Verbesserung der Claviere, aus mechanischen Grundsätzen hergeleitet von J.B.v.H.‘
Dieser Artikel ist eine Quelle allerersten Ranges. In demselben Jahrgang S. 127 ff werden übrigens die Fortepianos von J.D. Schiedmayer überaus gelobt.

2. Historisch-kritische Beiträge zur Aufnahme der Musik von Fr. Wilh. Marpurg II. Band. Berlin 1756 S. 322 ff. ‚Herrn Mag. Brelins Erfindung, wie man der Güte der Claviere und Clavicymbel sehr zu statten kommen könne‘.

3. ‚Abbe Voglers gründliche Anleitung zum Clavierstimmen... nebst einer neuen Anzeige, jedes Saiteninstrument vorteilhaft und richtig zu beziehen. Stuttgart 1807.‘

Dieses Werk finden Sie, wie auch die anderen in der Berliner Staatsbibliothek.

4. Adlungs ‚Musica mechanica organoedi‘ enthält eine Fülle von Anregungen. Dieses Werk ist in einer Faksimileausgabe beim Bärenreiterverlag, Kassel erschienen.

Alles das ist mir nur in der Eile eingefallen; ich werde Ihnen in einiger Zeit verschiedene andere Werke angeben, in denen von Saitenbezügen die Rede ist.

Was die Abschrift meines Vortrags anbelangt, so möchte ich Sie um etwas Geduld bitten. Da ich in den nächsten Tagen mein Manuskript für Schott abschliessen muss, werde ich Ihnen eine Abschrift erst in ca. 14 Tagen senden können.

In angenehmer Erinnerung an die, leider so kurze gemeinsam verbrachte Zeit, grüsse ich Sie herzlich als // Ihr sehr ergebener // [handschriftlich] A. Kreutz".

[Sämtliche Unterstreichungen wahrscheinlich von U. Rück.]

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1935,02,11
Schreibort
Stuttgart
Literaturreferenz
J.B.v.H. 1784
Brelin 1756
Vogler 1807
Adlung 1768