NL Rück, I, C-0543

Handschriftliche Bestätigung des Geographen Heinrich Fischer, Berlin, über den Erbgang des Johann Heinrich Silbermann, Straßburg, zugeschriebenen Klavichords MIR1061. Text von fremder Hand, wie bei der unten aufgenommenen Quittung ist lediglich die Unterschrift von Heinrich Fischer.

Aufgrund der Bedeutung dieses Dokuments erfolgt hier die vollständige Übertragung:

"Das von Herrn Karl Lütge gekaufte Clavichord stammt aus dem Nachlasse meines Großvaters[,] des Professors Dr. Emil Fischer[,] bis 1841 am Grauen Kloster tätig. Er hat es nebst dem sog. Faschstuhl[,] jetzt vermutlich im Besitz des Herrn Bernhard Simon[,] als langjähriger Schüler Zelters von diesem durch Erbüberweisung erhalten. Auf dem Stuhl ist mit der Handschrift meines Großvaters zu lesen, daß Fasch auf ihm gestorben sei. Von Fasch's Besitz ist er dann in den von Zelter übergegangen u. beide dann nach Zelters Tode an meinen Großvater vererbt. Nach dem Tode meines Großvaters 1841 sind beide von der Witwe seinem Schwager u. Freunde Friedrich Bellermann geschenkt worden. Dieser hat den Stuhl seinem Sohne Heinrich später überwiesen. Nach dessen Tode hat die Witwe einige Jahre [darüber eingefügt: später] ihn vermutlich in die Familie des obenerwähnten [sic] gegeben. Das Clavichord, in der Familie als Zeltersches Spinett bezeichnet, ist in den Besitz eines jüngeren Sohnes von Friedrich Bellermann, Ludwig [darüber eingefügt: übergegangen], der vor etwa 10 Jahren auf meine Bitte hin das alte Erbstück aus der Fischerschen Familie mir wieder zugestellt u. auf den weiteren Besitz verzichtet hat.

Berlin, d. 3. Juni 1921

Prof. Heinrich Fischer
Böttgerstr. 16
Schillergynum. [sic]"

Eintrag im Berliner Adressbuch 1921, Teil III, S. 92: "Böttgerstr. 16: Schiller-Lyzeum. E [= Hauseigentümer]: Stadt Berlin. V [= Verwalter]: Fischer, H., Dr. Prof., Lyc.-Direkt. T [= Telephonanschluß]. 10. Städt. Volksbibliothek [...]"

 

Beiliegend: Ockerfarbener Briefumschlag, Eintrittskarte in die Berliner Sammlung mit Aufdruck "Sammlung alter Musikinstrumente // –– // EIntritt 1 Mark." Rechts daneben gestempelte Ziffer "82". Handschriftlich in Bleistift zweifach datiert: "9. Juli 1921".

Auf halbem Bogen Quittung von Heinrich Fischer, wie das Schreiben von fremder Hand, lediglich Unterschrift Autograph:

fünfhundert Mark // als Anzahlung auf ein verkauftes Clavichord von // Herrn Karl Lütge erhalten zu haben bescheinigt // Berlin, d. 3. Juni 1921 // Prof Heinrich Fischer.

Der eingesetzte Käufername Karl Lütge könnte von diesem selbst eingetragen sein, da die Unterschrift jener auf den Briefen von 1956 gleicht.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1921,06,03
Schreibort
Berlin
Erwähnte Objekte
Bundfreies Klavichord
Tasteninstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
Provenienz
erwähnte Institutionen