[Teil des Korrespondenz-Konvoluts von Gebr. Glaser, Jena. Liste besaitete Tasteninstrumente, Harfe und Monochord, wahrscheinlich aus dem Besitz der Gebr. Glaser Pianofortefabriken und damit Teil der Sammlung alter Musikinstrumente in Jena. Handschrift Otto Marx, Leipzig. Datierung vor 1939, da Rück den hier erwähnten Hammerflügel von Nanette Streicher 1938 von der Firma Glaser erworben hat. Vgl. Gleim 1995, S. 99. Steht offenbar im Zusammenhang mit der maschinenschriftlichen Liste gleichen Datums, in der die Instrumente Nr. 2 und 3 als Nr. 2 und 5 ebenfalls aufgezählt sind. ]
"1. Janko Klaviatur, scheinbar einem fertigen Klavier entnommen.
2. (2) Tafelklavier Traut [von zweiter Hand korrigiert zu: Traub] Stuttgart, Kirschbaum, 5 ½ Oktav. F1-c4, unter dem Rastboden mit starkem Balken gerade gerichtet, Stimmnägel neu aber entsprechend, Tasten klappern auf den Stiften vor- und rückwärts, Holzkapseln, Untertasten schwarz, Dämpfung neu, Anhang u. Stimmstockauflage neu, sehr Reparatur bedürftig.
3. (5) Hammerflügel Ziegler Regensburg, deutsch Nußbaum // schwarze Untertasten, 6 Oktav. 2 Töne F1-g4, Dämpfertangenten zu kurz durch hohe Polster ausgeglichen, Kastendämpfung, Messinkapseln, Anhang sehr verdächtig, 2 Kniedrücker für Dämpfung u. Abdämpfer.
4. Hammerklavier aufrecht (Größe und Art Broadwood) // Overman Amsterdam 1838, mit langen Holzabstrakten[,] jedoch Unterdämpfung 6 Okt. F1-f4, Elfenbeinuntertasten 2Chörig, im Diskant 3chörig (34 Chöre) 5 Pedale = 1. piano Verschiebung, 2. u. 3. zwei Stufen Abdämpfer, 4. Pauke und Glocken, 5. Abheben der Dämpfung.
5. Harfe engl. Majesty, späteres Instr. mit 7 Pedalen // doppelter Tiefgang für Halb- u. Ganztöne, schönes Instr., aber zu modern, viele gerissene Saiten. [Anmerkungen von dritter Hand, teilweise durchlocht: J. A. St[u]mpff / London // 44 Saiten Hanser & Ing.]
6. Hammerflügel Nanette Streicher [MIR1107] / née Stein / Vienne. 5 ½ Oktaven F1-c4 // 215 x 106. Seit 1902 soll die Firma bestehen, muss älter [sein,] ganz aus dem Anfang stammen, denn die Mechanik entspricht in Art und Ausführung ganz dem Stein, nur die Dämpfung (nur 12 Tangenten erhalten) ist weniger Vertrauen erweckend. Das Gehäuse ist aus Lärche, Unterschiebrahmen [gemeint ist wohl Klaviaturschlitten] unter Klaviatur fehlt, ebenso die breite Schloßleiste mit Messingschrauben, an den Füßen fehlen die Messingfüßchen, Pult ist gebrochen[,] überhaupt der ganze Flügel sehr in Unstand. Kniedrücker wie üblich beiderseits verbunden (Abheben der Dämpfung) im Diskant ein zweiter nicht mehr vollständig für Abdämpfer, Stimmstock kann w. bleiben, doch der Boden und Anhang wird heraus müssen, Stimmnägel halte [ich] für original. Mechanik sonst gut erhalten, 4 Hammerstiele sind abgebrochen und fehlen.
7. kl. Tischclavichord 65 x 33 Kirschbaum, 3 Oktaven weniger // 2 Halbtöne g-f4, Untertasten schwarz, ist sonst gut[,] auch tonlich.
Alles mehr oder weniger Reparatur bedürftig, was schon repariert wurde muß natürlich alles überholt werden. Selbst die neuen Clavichorde sind so nicht brauchbar. Meist nur 2-3 mm Spieltiefe[,] dabei Vorderdruck also gänzlich modulationsunfähig.
8. 9. Es sind 2 Clavichorde 174 x 57 5 Oktav. 2 Halbtöne F1-g4
10. 1 Clavichord 117 x 42 Untertasten Ahorn, Boden zerissen.
11.-14. 4 Clavichorde 124 x 53 4 ½ Okt. C-f4
Hiervon 1 Erle hellgebeizt, halbtropisch Cell. Belag vorn umgebogen und gestiftet. // 1 Erle dunkelgebeizt ohne Füße, sonst alle mit Füßen. // Bei einem ist der Baßanhang mit Stiften gänzlich abgelöst. Die Gehäuse sind meist aus Fichte.
15. Monochord nicht alt, 2 saitig m. verschiebbarem Steg.
Von Nachbildungen ist nichts vorhanden als ein Mozartreiseklavier (ein Monstrum)
Meine Vermutung ist, dass der Streicherflügel im Bau ein Mittelding zwischen unserem Stein u[nd] Streicher werden kann."