NL Rück, I, C-0337c

"Lieber Herr Rück!

Also Sie sind immer noch in Oesterreich und nun in Gastein[.] Ich freue mich, dass Sie Besserung spüren, wenn es auch langsam geht. Jedenfalls wünsche ich Ihnen alles Gute.

Ich bin nervös, bald fertig. Und nun lag ich auch noch an Grippe. Meinen Schwiegersohn hatte ich reklamiert, um mir über die Jahresabrechnung zu helfen, das meiste machte er immer, aber es scheint nichts daraus zu werden.

Ich sitze hier in einem Sumpf von Arbeit und weiss nicht mehr ein noch aus; wenn wenigstens etwas übrig bliebe bei der Fabriziererei. Beim Handel ist es doch besser, da kann man sicherer rechnen.

Jedenfalls, lieber Herr Rück, kann ich garnicht an Ihre Zinken denken, denn ich muss dabei stehen. Und dazu habe ich – trotz aller Freundschaft – einfach keine Zeit[.] Ich bin so müde, dass ich abends um ½ 9 Uhr ins Bett gehe und morgens um ½ 8 Uhr ungeschlafen aufstehe. Ich habe auch einen Auftrag auf eine alte Flöte und auch auf eine antike Oboe. Die ruhen in den Ecken. Ich kann nicht. [...]"

Absender/Urheber Person
Absender/Urheber Institution
Empfänger Person
Datum
1940,03,09
Schreibort
Wiesbaden, Biebrich a. Rh.